Das Weingut in Kiedrich im Rheingau gehört zu den besten der Welt
Im zarten Alter von zehn habe er sich unsterblich verliebt, erzählt Wilhelm Weil. Das war 1973, und seine Verehrung galt einer 71er Gräfenberg Spätlese. „Ich habe mir eine Flasche stibitzt und heimlich immer mal wieder ein paar Tropfen genippt“, schildert Weil sein „Schlüsselerlebnis“ mit dem Riesling, der ihm zur Berufung werden sollte.
Die Welt der Weils ist eine grüne Insel im Rheingau in Himmelblau. „Tiffany blue“ wird es in den USA genannt, wo es in den siebziger Jahren des 19. Jahrhunderts populär war – und für Robert Weil zur Hausfarbe wurde. Schon das Gründungsetikett hat diese Farbe getragen. Verändert hat sich die Typografie. „Jede Generation sollte ihre Fußabdrücke hinterlassen, aber weitergehen“, sagt Robert Weil Sohn Wilhelm. Diese Grundphilosophie solle auch die des Rheingaus sein.
Robert Weil gründete das Weingut zu einer Zeit, als deutsche Rieslinge höchste Reputation genossen. Woran sich ein Weil gern erinnert: 1900 kaufte das Wiener Hofwirtschaftsamt 800 Flaschen der 1883er Auslese aus dem „Kiedricher Berg“ für einen Flaschenpreis von 16 Goldmark, ein für damalige Kaufkraftverhältnissen berauschender Preis in einer Zeit, in der die Riesling-Weine vom Rhein die teuersten der Weinwelt waren. Nun. Lange ist’s her.
Heute werden pro Jahr im Schnitt 700000 Flaschen Riesling, zum größten Teil in Deutschland vermarktet, aber auch in 30 Länder weltweit exportiert. Die Jahrgänge seien immer ausverkauft. Nur in der Schatzkammer im Keller werden Wein aller Jahrgänge seit 1875 eingelagert.
„Der kühlste Standort ist der beste“, schwärmt Weil von den bevorzugten Lagen im vom Klima bevorzugten Rheingau.
Weil links und rechts des Rheins
Hochwertige Ausstattung, schwarzes Etikett mit blauer Schrift, Burgunderflasche, Drehverschluss. Am hochwertigsten aber ist der Name Robert Weil. Unter „Junior“ werden aus dem Jahrgang 2016 Weiß-, Grauburgunder und Chardonnay als »unique« angeboten. Robert Weil, Sohn des himmelblauen Riesling-Giganten Wilhelm Weil in Kiedrich, hat auf der gegenüber liegenden Rheinseite ein Weinhaus gegründet. Jetzt wird die Serie mit einen Spätburgunder ergänzt. Vinifiziert werden die Weine von der Weinkellerei Adam Trautwein.
„Seit fünf Jahren haben wir das Konzept im Kopf. Linkes Ufer, rechtes Ufer. Rheingau ist und bleibt Weingut Robert Weil, himmelblaues Etikett, 100 Hektar, 100 Prozent Erzeugerabfüllung, 100 Prozent Riesling. Auf der anderen Rheinseite in Rheinhessen sind dagegen gute Voraussetzungen für Burgundersorten vorhanden.“, erklärt Wilhelm Weil. Er habe jenseits des Rheins engagierte Winzer gefunden, die zur Kooperation auf Rheingau-Niveau bereit und in der Lage seien.
Die Weine werden über Edeka vertrieben und kosten im Regal 7,99 Euro. Je 100 000 Flaschen wurden von den Junior-Weinen gefüllt. Einer Steigerung schließt Weil nicht aus, falls sich Zulieferer finden, die bereit sind, die Qualität zu liefern. Weil hält sogar eine siebenstellige Flaschenzahl für denkbar und liebäugelt mit dem Vertrieb über ausländische Supermarktketten.
Weingut Weil
Mühlberg 5, 64399 Kiedrich
Telefon 06123 2308